Ein großes schwarzes Tier steht vor mir – oh je und da soll ich drauf.
Hallo liebe Mallorca-Talks Leser!
Meine Best Ager Freundin Ute kommt mich regelmäßig auf Mallorca besuchen und erwartet zu Recht immer wieder ein umwerfendes und rundes Programm. Als Inselkennerin versuche ich ihr auch genau das zu bieten. Und was soll ich sagen … nachdem wir uns täglich gesteigert haben, ist Ute an Tag 5 bei ihrem Urlaubs-Highlight 2015 angekommen: Ein Reitausflug über mit Pedro!
Wie sie diese Tour nach über 20 Jahren ohne Reiten a) überstanden hat und b) wie es ihr gefallen hat … könnt ihr hier nachlesen!
Viel Spaß dabei
- Tag – geheim
- Tag – Wanderung Peguera – Cap Andritxol
- Tag – Ute und „der rote Blitz“
- Tag – Lofthotel Canet in Esporles im Paradies
Tag – Highlight total – Reiten Mallorca
Babsi hat einen Ausritt organsiert. Sie kommt echt rum und lernt viele interessante Leute mit spannenden Berufungen kennen. Viele, die hier leben, leben ihren Traum. So wie Pedro, der einen Teil der alten, nicht renovierte Finca Sa Barrala gemietet hat um von hier aus Pferdeausritte anzubieten. Noch nicht lange.
Ich bin seit 20 Jahren oder länger nicht mehr geritten, aber freu mich auf dieses ungewöhnliche Angebot. Wir reiten nur im Schritt, versprochen!
Wir sind früh aufgestanden und nach Osten gefahren.
Um halb neun Uhr morgens sind wir in Campos nach ca. 1 Stunde Autofahrt von Palma. Unser Ziel: eine Privatfinca mitten in der sogenannten Pampa. Babsi war schon einmal hier und kennt den Weg. Ich überlege zwischendurch, ob sie sich nicht vielleicht doch verfahren hat, denn die Straßen erinnern immer mehr an Feldwege. Wir rumpeln die Schotterpisten lang und parken schließlich auf einer Weide. Pedro, ein verwegen aussehender Venezolaner, begrüßt uns freundlich. Er sattelt gerade noch die Pferde, die er für uns ausgesucht hat: Cisco, ein brauner Kaltblüter. Ich denke, der ist für mich. Kräftig und gut gebaut wird er mich aushalten. Nuela, eine weiße Stute, deutlich schmaler, ganz ruhig und mit langen Wimpern an den schönen braunen Augen. Und Bolé, ein schwarzer Wallach, muskulös und wachsam. Ziemlich groß.
Pedro hatte sich vorher schon bei Babsi über unsere Reiterfahrung erkundigt und sagt mir, dass mein Pferd Bolé sein wird. Ja Bolé – wie man spricht. Ich weiß gar nicht, wie ich darauf kommen soll. Ich mit meinen 1,68 cm und nicht ganz leicht…
„Hast du Angst?“ fragt mich Babsi. „Nein, eigentlich nicht. Aber – ich zweifle gerade dran, dass ich drauf komme.“
Pedro führt Bolé an eine kleine Mauer, 40 cm hoch vielleicht. Von dort kann ich tatsächlich bequem in den Sattel. Ute auf Pferd. Ein cooles Gefühl. Ich sitze oben. Das Tier lebt und ich soll auf einem lebhaften schwarzen Wallach 2 Stunden oder länger durch Pinienwälder und am Strand entlang reiten, ein bisschen nervös bin ich jetzt doch.
Nachdem wir alle aufgesessen sind, führt Pedro mit einem etwas nervös wirkenden ehemaligen schwarzen Traber die kleine Gruppe an. Wir folgen langsam im Schritt. Die Pferde wollen ständig am Wegesrand grasen. Im Arbeitsmodus sind die noch nicht angekommen. Es ist schon eine kleine Kraftanstrengung, sich an den Sattel zu gewöhnen und den starken Kopf von Bolé kurz zu halten, damit er nicht ständig frisst. Die Landschaft ist vollkommen still, Bäume, Vogelgezwitscher. Ich sehe Vögel, die ich noch nie zuvor gesehen habe.
Grüne Pinien, Kiefern, Sandwege, Kieselsteine. Wir reiten im Schritt durch Sonne und Schatten. Ab und zu müssen wir durch ein Gatter. Pedro steigt elegant ab und lässt uns durch. Manchmal drängeln die Pferde sich aneinander vorbei. Es wird eng. Ich muss mich konzentrieren, aber nach ca. 20 Minuten finde ich meinen Rhythmus, weiß wie ich die Zügel halten soll.Ich habe Olé zu verstehen gegeben, wer den Ton angibt.
HO, HOOO zum Anhalten, Schnalzen und in die Weichteile stupsen zum weiter gehen. Plötzlich eine kleine abschüssige Strecke. Bolé und ich werden immer schneller. Ich trabe! Was muss ich noch machen? Im Rhythmus bleiben. Schenkeldruck und der Oberkörper bleibt gerade und geht weich mit. Ich fühle mich gut. Kurz danach gehen wir wieder Schritt. Pedro und die beiden Mädchen machen noch zudem Fotos mit dem Handy. Ich bin erstaunt, wie behände.
Anja hat Dressurerfahrung als junges Mädchen. Babsi ist genauso unerfahren wie ich. Meine Reiterfahrung beschränkt sich auf eine Zeit um die 25, dann nochmal in den 90igern einige wenige Ausritte. Wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht ganz? Egal, wir erreichen die Küste, ein gigantischer Sandstrand über 7 km lang. Unglaublich – die Finca reicht wirklich bis an Es Trenc heran. Es sind früh am Morgen erst wenige Touristen unterwegs, deswegen können wir es wagen ein paar Meter am Strand zu reiten. Die Pferde riechen das Wasser, Bolé mag es besonders. Pedro winkt mich heran, ich soll mit Bolé ins Wasser gehen. Ich lenke ihn an die Wasserkante. Offenbar hat er darauf gewartet, er hebt die Hufe und stampft mit großen Schritten durch die kleine Brandung.
Ein bisschen verunsichert zunächst, dann finde ich es toll. Ich reite tatsächlich am Strand entlang durch das Wasser! Es spritzt ein bisschen. Ich strahle über das ganze Gesicht. Der schwarze Bolé hört auf mich, wir sind ein Team. Ich werde gelobt, dass ich mich gut im Sattel halte. Obwohl ich so langsam nach gut 1 ½ Stunden merke, wie meine Muskeln anspannen und meine Fußballen Halt suchen. Vorbei an Salzwasserbächen, die zur Saline führen (Flor de Sal d’Es Trenc – eine ziemlich berühmte Salzgewinnung der Region) reiten wir weiter durch die Wälder. Ich werde immer sicherer. Ich bin glücklich. Ja, wirklich. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, diesen Ausritt zu erleben. Das nenne ich mal Best Age pur: Reiten Mallorca!
Wir kehren nach gut 2 ½ Stunden zurück zur Finca. Ich steige wieder ab über das Mäuerchen. Alles kein Problem. Die Pferde werden von Pedro abgesattelt, sie haben jetzt Pause. Wir bekommen eine kalte Flasche Wasser. Ich gehe nochmal zu Bolé, streichele seine weichen Nüstern und bedanke mich bei ihm für den angenehmen Ausritt.
Die großen braunen Augen schauen mich vertrauensvoll an. Anja und Babsi verabschieden sich auch von Nuela und Cisco mit Möhren als Dankeschön. Auch Pedro freut sich ganz offensichtlich, dass wir so viel Spaß hatten. Jetzt kümmert er sich liebevoll um seine Pferde, macht ihnen das Futter fertig. Und lässt sie entspannen – langsam wird es merklich wärmer.
Bevor wir gehen, müssen wir mal wieder auf´s Klo. Wir laufen ein Stück. Das Klo ist in einen ehemaligen Schweinestall gebaut. Echt urig, aber überraschend ordentlich. Wir hören Pedros andere Pferde von der Weide rufen – als wären sie auch gerne mit auf Tour gegangen.
Danke für einen tollen Tag.
Wir verabschieden uns von Pedro. Ein guter Typ. Ich wünsche ihm alles Gute.
Nachdem wir unsere Jeans, Shirts und Turnschuhe wieder gegen luftige Sommerbekleidung getauscht haben, fahren wir weiter nach Santanyí – eine zauberhafte Stadt mit einem tollen Markt am Mittwoch und Samstag.
Mallorca ist so voll mit Möglichkeiten, es gibt Orte da möchte man bleiben.
Eure Ute.
Für Nachahmer:
Pedros Kontaktdaten finden alle die Spanisch oder Englisch können hier. Wer nur Deutsch spricht ruft am besten bei Pedros deutscher Freundin Astrid an – für ihre Nummer bitte Babsi kontaktieren.
Wer lieber Reitunterricht auf Mallorca nehmen möchte, der kann sich auch bei Marion Hackner melden! Die Züchterin der Pura Raza Mallorquina Pferde bietet auf ihrer Hackner Ranch alles rund um Reiten Mallorca an. Alles auf Deutsch!
Am Samstag den 14.11.2015 habe ich es gewagt, es war einfach ein traumhafter Ausritt, das erste Mal auf dem Rücken eines Pferdes, aber ganz bestimmt nicht das letzte Mal. Die pittoreske Landschaft am und um den Stand von Es Trenc auf einem Pferd zu erleben ist einfach einzigartig und empfehlenswert. Das Ganze auch noch in bester Gesellschaft, was will man mehr. Danke für den Tipp Babsi :-)
sehr sehr gerne!!!
Ich freu mich, dass du den Ausritt gemacht hast!!!!
:-)
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